Tag 18 der Selbstisolation
Tage 16 der Ausgangsbeschränkung
Die immer gleichen Bilder der leeren Stadt werden langsam langweilig. Ein Plakat prangert an: “The best stories don’t happen alone”. Was sich die Werber dazu heute wohl denken. Der Unmut scheint sich zu verbreiten. Während in den ersten beiden Wochen alles einfach hingenommen wurde, kommt mir die Stimmung langsam etwas trotziger vor. An einem Plakat wird die Öffnung der Gärten verlangt.
Nur die Lipizzaner ziehen brav wie immer in die Hofreitschule ein. Die innere Stadt ist schön leer, die Luxusläden geschlossen. An der Pestsäule werden Kerzen aufgestellt und Wünsche deponiert. Quasi ein öffentliches Facebook mit gefühlt genauso klugen Köpfen dahinter.
Die Wiener Seifen wünschen fast zynisch Frohe Ostern und bei uns im Stiegenhaus gibt’s endlich wieder den ersten passiv aggressiven Beschwerdebrief. Die süßliche Freundlichkeit, mit der hier in letzter Zeit kommuniziert wurde, war ohnehin kaum zu ertragen.
Ich wundere mich, ob die Wienerseifen einen Online Shop haben, während ich stoisch Happy Birthday summe und mich mit chirurgischer Präzision einseife …