Tag 21 der Selbstisolation
Tag 19 der Ausgangsbeschränkung
Am Westbahnhof herrscht gähnende Leere, auch bei der U-Bahn-Station gegenüber sieht es nicht anders aus. Ich habe inzwischen jegliches Zeitgefühl verloren. Es könnte jeder beliebige Tag sein, es wirkt wie Sonntag.
Überall Aushänge, man soll Abstand halten. Berlin Döner (best Döner in Town) ist geschlossen, ein trauriger Anblick. Auch der Rest von Boboville steht still. Eine einsame Katze beäugt mich kritisch von einem vergitterten Fenster aus. Am Heimweg entdecke ich eine “Kommunikationsinsel”, irgendwer hat am Boden ein Meter große Abstandshalter aufgezeichnet. 1 Meter kommt mir sehr nah vor. Ich mache einen großen Bogen darum und eile nach Hause.
So langsam bekomme ich einen kleinen Durchhänger. Werden wir je wieder normale Zustände haben? Werde ich je wieder andere Leute sehen? Wie lange halten meine Alkoholreserven noch? Und gibt es noch ein anderes Lied als Happy Birthday? Ich dekontaminiere brav und fühle, wie meine Haut immer dünner wird.